Die ersten Armbanduhren veränderten die Wahrnehmung der Zeit, nachzulesen auch unter „Die Armbanduhr: Geschichte eines Zeitgefühles“. Heute wird die klassische Armbanduhr eher unterschätzt. Einerseits in ihrer technischen Komplexität, weil sie eben so klein ist. Betrachtet man jedoch den Aufwand, der hinter einem hochwertigen mechanischen Werk steht, wird schnell klar, dass dieser Motor zwar klein, aber hoch technisiert ist.
Zum Anderen wird vernachlässigt, welche Wirkung eine Armbanduhr entfaltet. Jede Uhr sendet Botschaften über ihren Träger aus, aber auch auf den Träger selbst. Eine Armbanduhr wird nie zufällig ausgewählt. Bewusste oder unbewusste Werte und Wünsche beeinflussen die Entscheidung. Je nach Modell und Design kann sie Komplexität vermitteln und Stress verstärken – oder Ruhe, Gelassenheit und Souveränität ausstrahlen.
Smartwatches – die besseren Alleskönner
Smartwatches und Fitnesstracker sind Produkte, die mit der Armbanduhr um den Platz am Handgelenk konkurrieren. Sie sind sogar die besseren Alleskönner. Sie informieren über eingehende SMS und Mails, zeigen den aktuellen Wetterbericht, die körperlichen Aktivitäten und teilweise kann man sogar mit ihnen telefonieren. Die Zeitanzeige ist bei ihnen nebensächlich und wird zum Bildschirmschoner. Eine klassische Armbanduhr kann das alles nicht – sie zeigt nur die Zeit (und vielleicht noch das Datum) an.
Rein funktional hat die Analoguhr gegenüber der Smartwatch keine Chance. Geht es rein nach Funktionalität, dürfte es heute auch keine mechanischen Uhren mehr geben. Das Quarzwerk ist der Mechanik in Genauigkeit, Robustheit und Preis weit überlegen. Aber es gibt noch mechanische Werke – überraschenderweise sogar deutlich mehr als zu der Zeit, bevor die ersten Quarzuhren aufkamen.
Emotionale Entscheidung für Ruhe und Sicherheit – und analoge Uhren
Der Grund? Der Mensch ist kein rein rationales Wesen, sondern stark von Emotionen geprägt. Viel mehr sogar als von der Ratio, ob man sich dessen bewusst ist oder nicht. Das erklärt, warum allzu perfekte digitale Geräte irgendwann beginnen zu langweilen oder sogar zu nerven. Der Mensch ist ein vollkommen analoges Wesen und liebt Produkte, die ihm ähnlich sind. Er kann sie einfach besser einschätzen. Das erklärt auch die Renaissance der analogen Plattenspieler und Tonbandgeräte, die sich zunehmend wieder verbreiten.
Digitale Technik fasziniert und hat natürlich ihre Daseinsberechtigung – vor allem im beruflichen Bereich. Analoge Technik strahlt demgegenüber jedoch viel mehr Verbindlichkeit und Muße aus; durch ihre Beschränkung auf eine einzige Funktion vermittelt sie Ruhe und Sicherheit.
Von einer Analoguhr wird man nicht im unpassenden Moment angerufen oder angesimst. Sie braucht nicht geladen, geupdatet oder synchronisiert zu werden. Es gibt keine Backups und keine Kompatibilitätsprobleme mit anderen Geräten. Eine Analoguhr bedeutet Ruhe und Stabilität. Die eine mehr, die andere weniger, je nach Ausführung. Eine Smartwatch mit ihren vielfältigen Funktionen andererseits verkörpert vielmehr ein Arbeitsgerät, das einem Daten und Pflichten aufdrängt.
Kein entweder – oder
„Ich sehe der Zukunft der analogen Armbanduhr sehr optimistisch entgegen. Nicht zuletzt ist es auch keine Frage des „entweder – oder“, sondern eher die Frage nach dem „wann und wie“. Viele unserer Kunden berichten, dass sie im Beruf oder zum Sport ihre Smartwatch tragen und sobald sie in die Freizeit starten, auf ihre UNO umsteigen.“
Klaus BottaIch wünsche Ihnen einen entspannten Umgang mit der Zeit,Ihr Klaus Botta